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Pineapple canning factory

IFS Food verstehen, richtig interpretieren und erfolgreich umsetzen.

Die Anforderungen von IFS Food

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Überblick

IFS Food gehört zu den wichtigsten Standards für Qualität und Sicherheit innerhalb der Lebensmittelindustrie. Viele Akteure entlang der Lebensmittelkette arbeiten ausnahmslos mit Partnern zusammen, die die Anforderungen des Lebensmittelstandards erfüllen und dies mit einem Zertifikat nachweisen können. Umso wichtiger ist es, die Anforderungen von IFS Food zu verstehen, um sie letztlich zu erfüllen und somit von den vielen Vorteilen profitieren zu können.

Wir unterstützen Sie dabei. Von uns erfahren Sie auf dieser Infoseite, welche Bereiche des Betriebs in einem IFS Assessment relevant sind und welche Maßnahmen in eben diesen ergriffen werden müssen, um ein Zertifizierungsaudit erfolgreich zu bewältigen.

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die aktuell gültige IFS Food Version 7, die seit Juli 2021 für alle zertifizierten Unternehmen verpflichtend ist.

IFS Food v8 - Standard zur Beurteilung der Produkt- und Prozesskonformität in Bezug auf Lebensmittelsicherheit und -qualität können Sie hier kostenfrei herunterladen.

Wenn Sie mehr über Ablauf, Dauer und Arten von IFS Assessments erfahren möchten, klicken Sie bitte hier.

Schulungsangebot: IFS Food Version 7

Bitte beachten Sie, dass die nachfolgenden Informationen lediglich einen groben Überblick über die Inhalte und Anforderungen des IFS Food Standards geben und keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Berücksichtigen Sie bitte ebenfalls, dass der Standard einen allgemeinen Rahmen bietet, die Ausgestaltung jedoch individuell erfolgen muss.

Sie möchten mehr und ganzheitlich über IFS Food und seine Anforderungen informiert werden? Dann besuchen Sie doch einfach unser Training IFS Food Version 7 Training. In diesem zeigen wir Ihnen die Änderungen des Standards gegenüber der Vorgängerversion 6.1 auf und nehmen die Anforderungen von IFS Food Version 7 im Detail unter die Lupe auf.

Erläuterung der IFS Food Anforderungen

Um die Anforderungen besser nachzuvollziehen, lohnt sich vorab ein Blick in die aktuelle Version 7 des Standards. Dieser ist in sechs Teile gegliedert, wobei Teil 2 die Anforderungen an ein IFS Assessment beinhaltet.

Teil 2 „Liste der IFS Food Assessmentanforderungen“ ist unterteilt in sechs Bereiche, die wiederum weitere Unterbereiche enthalten. In diesen sind die entsprechenden Anforderungen formuliert. Nachfolgend nehmen wir jeden einzelnen dieser sechs Bereiche unter die Lupe und erläutern, was IFS Food für diese fordert.

Unternehmensführung & -verpflichtung

Politik

IFS Food Version 7 fordert von der Unternehmensleitung eine klar definierte Unternehmenspolitik, die die Themen Lebensmittelsicherheit, Produktqualität und Kundenorientierung berücksichtigt. Diese muss zeitnah und wirksam an die betroffenen Mitarbeiter kommuniziert werden.

Unternehmensstruktur

Ein Unternehmen sollte so strukturiert sein, dass sämtliche Anforderungen und Verantwortlichkeiten hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit und -qualität bekannt und klar kommuniziert sind. Zur Erfüllung ist die Bereitstellung entsprechender Ressourcen durch die Leitung Voraussetzung.

Die Abteilung, die das System für Lebensmittelsicherheit und Qualität steuert, muss der Geschäftsleitung unmittelbar zugewiesen sein.

Ebenfalls sollte ein jederzeit zugängliches System zur Verfügung stehen, das sämtliche Informationen hinsichtlich aktueller gesetzlicher Anforderungen, wissenschaftlicher und technischer Entwicklungen, Verfahrenskodizes der Industrie, Vorfälle bezüglich Lebensmittelsicherheit und Produktqualität sowie Faktoren, welche Einfluss auf Produktschutz- und Lebensmittelbetrugs-Risiken haben können, berücksichtigt.

Ebenfalls sollte die oberste Leitung einen Prozess implementieren, der im Falle von internen Entwicklungen mit Einfluss auf die Erfüllung der IFS Food-Anforderungen die Zertifizierungsstelle (z.B. LRQA) kurzfristig informiert.

Kundenorientierung

Es müssen Prozesse existieren, mit denen die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden ermittelt werden können. Die Erkenntnisse aus diesem müssen im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung berücksichtigt werden.

Überprüfung durch die Unternehmensleitung

Das System für Sicherheit und Qualität muss mindestens einmal jährlich geprüft und falls nötig, angepasst werden. Diese Überprüfung muss durch die Unternehmensleitung vollständig dokumentiert werden. Ebenso stellt die obere Ebene regelmäßig die Einflussfaktoren (z.B. Gebäude, Maschinen & Anlagen, Transport, Hygiene etc.) auf Produktqualität und Lebensmittelsicherheit fest, qualitativ und quantitativ. Die Erkenntnisse müssen bei der Planung zukünftiger Maßnahmen berücksichtigt werden.

Qualitäts- und Lebensmittelsicherheits-Managementsystem

Dokumentation

Im Zuge des Qualitätsmanagements muss ein System für Lebensmittelsicherheit und Produktqualität an zentraler Stelle vollständig dokumentiert, hinterlegt und jederzeit zugänglich sein, z.B. in Form eines Handbuchs oder in digitaler Form. Ebenfalls muss ein Verfahren für die Steuerung von Dokumenten (Erstellung, Prüfung, Freigabe, Verteilung, Archivierung, Änderung) festgelegt, bekannt und im Einsatz sein. Dokumente müssen zudem in der aktuellsten Version vorliegen, Änderungen in den wichtigsten Dokumenten müssen mit den entsprechenden Gründen gekennzeichnet sein.

Aufzeichnungen und dokumentierte Informationen
Aufzeichnungen und dokumentierte Informationen müssen verständlich und authentisch aufbereitet, dazu gemäß der rechtlichen Vorgaben sowie der entsprechenden Anforderungen der Kunden sicher aufbewahrt, leicht zugänglich und vor nachträglichen Änderungen geschützt sein. Im digitalen Fall kann dies beispielsweise durch einen Passwortschutz geschehen. Die Dauer der Aufbewahrung beträgt mindestens ein Jahr nach der angegeben Haltbarkeit. Die Aufbewahrung von Produkten ohne Haltbarkeitsfrist ist festzulegen und zu begründen. 

HACCP

Die Basis für das Lebensmittelsicherheit-Managementsystem ist ein ganzheitliches und auf HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points, auf Deutsch Gefahrenanalyse und kritische Kontrollpunkte) basierendes Konzept.

Ein entsprechender HACCP-Plan muss auf aktuellem fundiertem Wissen beruhen und sämtliche relevanten physische Bestandteile (z.B. Rohstoffe, Verpackung, Produkte) sowie sämtliche Prozesse umfassen. Vom Eingang der Rohstoffe, über die Produktion, bis hin zum Versand der Endprodukte. Änderungen dieser Faktoren müssen eine Überprüfung des HACCP-Plans nach sich ziehen. Der HACCP-Plan muss dokumentiert sein.

Für die nachhaltige Umsetzung des HACCP Plans muss ein dediziertes und geschultes HACCP-Team im Einsatz sein, welches über das notwendige Know-How verfügt und dem ein Teamleiter vorsteht.

Die eigentliche HACCP-Analyse beinhaltet die folgenden Aspekte:

  • Eine vollständige Produktbeschreibung
  • Den Verwendungszweck des Produktes
  • Erstellung eines Ablaufs- bzw. Fließdiagramms inklusiver einer klaren Definition der CCP (kritische Kontrollpunkte) und anderer Kontrollmaßnahmen sowie die entsprechende innerbetriebliche Überprüfung und Bestätigung des Diagramms durch das HACCP-Team
  • Ganzheitliche Gefahrenanalyse, die alle potentiellen Gefahren berücksichtigt, deren Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet und die möglichen Auswirkungen beschreibt
  • Festlegung der kritischen Grenzwerte für jeden CCP
  • Bestimmung einer Methodik zur Messung eines jeden CCP
  • Umsetzung und Dokumentation von Korrekturmaßnahmen
  • Bestimmung eines Verifizierungsverfahrens zur jährlichen Überprüfung des HACCP-Plans auf Wirksamkeit, z.B. in Form eines internen Audits

Ressourcenmanagement

Sämtliche Personalressourcen mit Einfluss auf Produktsicherheit- und -qualität sind ausreichend geschult und bearbeiten klar definierte und dokumentierte Aufgabenbereiche. Eine Stellvertreterregelgung für wichtige Positionen muss implementiert sein.

Die Schulungen und Einweisungen der Mitarbeiter muss systematisch erfolgen und klar strukturiert sein. Zudem müssen sämtliche Maßnahmen ganzheitlich dokumentiert werden. Ebenso wichtig ist die regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen sowie die gegebenenfalls notwendige Aktualisierung dieser.

Ebenso wichtig sind klare und regelmäßig überprüfte Vorgaben hinsichtlich der Personalhygiene. Diese müssen geeignete Maßnahmen beschreiben, die mindestens die folgenden Themen abdecken:

  • Desinfektion und Handreinigung
  • Schutzkleidung
  • Haare und Bärte
  • Essen, Trinken und Rauchen
  • Verhalten bei Verletzungen
  • Fingernägel, Schmuck und weitere Gegenstände
  • Verhalten bei Infektionskrankheiten und anderen medizinischen Vorfällen

Wichtig für die Wirksamkeit vieler dieser Punkte ist auch die Implementierung von entsprechenden Sozialeinrichtungen. Umkleideräume, Toilettenräume, Waschbecken, Desinfektionseinrichtungen,  isolierte Aufbewahrungsräume (z.B. für Straßenkleidung), um nur einige Beispiele zu nennen, müssen so geplant und ausgestaltet sein, dass sie das Kontaminationsrisiko für die Produkte minimieren.

Operative Abläufe

Inhalte in diesem Bereich

Zwischen auditierten Unternehmen und deren Kunden werden Anforderungen an die Lebensmittel bzw. Produkte vereinbart und vertraglich festgehalten. Dieser Vertrag muss intern in sämtliche betroffenen Abteilungen kommuniziert und dort umgesetzt werden.  Entstehen Nichtkonformitäten bzw. Probleme hinsichtlich Produktqualität und Produktsicherheit, so müssen sämtliche Vertragspartner umgehend informiert werden.

Besonders wichtig für die Qualtität von Produkten, insbesondere bei Eigenmarken, sind die Anforderungen von IFS Food hinsichtlich Rezepturen und Spezifikationen. Spezifikationen müssen gemäß rechtlicher Vorgaben sowie Kundenanforderungen eindeutig formuliert und vor Ort verfügbar und zugänglich sein. Zusätzlich muss es einen klar definierten Prozess geben, der die Schritte Erstellung, Überprüfung, Freigabe und Änderung von Spezifikationen umfasst und dabei die Belange des jeweiligen Kunden in Gänze berücksichtigt. Vom Kunden bereitgestellte Rezepturen müssen dringend gemäß der Vereinbarung eingehalten werden. 

Ebenso gilt es für Unternehmen, die eine Zertifizierung gemäß IFS Food anstreben, die eigenen produktbezogenen Prozesse Entwicklung, Produktion und Änderung entsprechend der in einer Gefahrenanalyse identifizierten Risikofaktoren an den Lebenmittelsicherheits- und Produktqualitätsanforderungen auszurichten und fortlaufend zu überprüfen. Sämtliche abgeleiteten Maßnahmen gilt es auch hier zu dokumentieren.

Weitere Anforderungen in diesem Abschnitt betreffen beispielsweise die erforderliche fundierte Ermittlung von Haltbarkeiten (z.B. Mindesthaltbarkeit oder zu verbrauchen bis). Die für das jeweilige Produkt kommunizierten Nährstoffangaben müssen während dieser Haltbarkeitszeit zu jedem Zeitpunkt zutreffend sein.  Ebenso gilt es, Kennzeichnungsvorschriften in den jeweiligen Zielländern zu berücksichtigen.

Der Einkauf ist ein weiterer operativer Ablauf, der im Zuge der Zertifizierung eine Rolle spielt. Um die definierten Standards hinsichtlich Sicherheit und Qualität einhalten zu können, müssen sämtliche Einkaufsprozesse bzw. die eingekauften Güter (z.B. Rohmaterialien, Verpackungen, Dienstleistungen etc.) kontrolliert werden. Ein entsprechendes Verfahren muss fest fixiert und dokumentiert sein. Im Übrigen gelten sämtliche Anforderungen sowohl für interne Prozesse, als auch für möglicherweise ausgelagerte Lösungen. Mögliche Partner müssen zugelassen sein, z.B. indem Sie selbst eine IFS-Zertifizierung (oder einem anderen GFSI-Standard) vorweisen. 

Die Auswahl einer geeigneten Produktverpackung muss ebenfalls die Sicherstellung der Qualität und Sicherheit berücksichtigen. Die entsprechenden Kriterien werden auf Basis einer Gefahrenanalyse, aktuell gültigen rechtlichen Bestimmungen sowie den mit den Kunden vereinbarten Spezifikationen festgelegt. Konformitätserklärungen zur Einhaltung von Anforderungen bzw.  Eignungsbescheinigungen müssen vorliegen.

Der Standort spielt ebenfalls eine Rolle. Dieser muss so gewählt sein, dass negative Einflüsse auf die Lebensmittelsicherheit und Produktqualität möglichst nicht vorhanden sind. Falls es doch Risiken geben sollte, sind entsprechende Kontrollmaßnahmen notwendig. Dasselbe betrifft das Außengelände eines Standorts. Für den Standort inkl. Außengelände, Anlagen und Abläufe muss zudem ein Plan vorliegen, der die innerbtrieblichen Verbindungen und Prozesse klar und verständlich beschreibt. Sämtliche Prozesse sind gemäß den Sicherheits- und Qualitätskriterien zu gestalten. Eine Risikobewertung deckt zudem Gefahrenpotentiale mikrobiologischer, chemischer und physikalischer Natur auf.

Wenn wir davon sprechen, einen Standort gemäß der Anforderungen zu gestalten, so müssen hierbei eine Vielzahl von Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Mauern, Wände, Fußböden, Decken/Hängungen, Fenster und andere Öffnungen, Türen und Tore. Sämtliche der zuvorgenannten Bestandteile eines Standorts bzw. einer Räumlichkeit müssen so beschaffen sein, dass sie Risikofaktoren wie Kontamination, Schmutzansammlungen, Schimmelbildung oder Kondensation ausschließen. Sie müssen darüber hinaus robust sein und eine leichte Reinigung ermöglichen. Die ausreichende Beleuchtung und Klimatisierung muss ebenso sichergestellt sein, wie die Bereitstellung sauberen Wassers. Ebenso muss bei Nutzung von Druckluft und Gasen mögliche Risiken bewertet, überwacht und minimiert werden.  

Des Weiteren müssen festgelegte und dokumentierte Verfahren im Einsatz sein, die sowohl auf Reinigung und Desinfektion, als auch auf die Abfallbeseitigung abzielen, stets im Sinne der Anforderungen hinsichtlich Sicherheit, Hygiene und Qualität. Wichtig ist, dass diese Bereiche jedoch nicht isoliert betrachtet werden. Dies gilt für sämtliche Anforderungen des Standards, schließlich greifen diese ineinander, viele Abhängigkeiten sind vorhanden. So müssen zum Beispiel für die Reinigung entsprechende Personalressourcen zur Verfügung  stehen. Trennt das Unternehmen den Abfall, so müssen diesbezüglich sämtliche Mitarbeiter geschult sein. Dasselbe gilt für die operativen Prozesse Fremdkörper-Risikominderung, Schädlingsbekämpfung, Wareneingang und Lagerung von Waren, Transport, Wartung und Reparatur. Auch diese müssen geplant, dokumentiert, kommuniziert und umgesetzt werden. Die Gestaltung dieser Abläufe hat ebenfalls stets zweckgerecht gemäß den festgelegten Produktanforderungen zu erfolgen. Kontaminationsrisiken gilt es auszuschließen.

Weitere wichtige Anforderungen des Standards IFS Food betreffen den Punkt Rückverfolgbarkeit. Dieser beschreibt die Notwendigkeit eines strukturierten Systems zur Ermittlung von Produktlosen bzw. -chargen und berücksichtigt die gesamte Kette (Wareneingang, Verarbeitung, Nachbearbeitung, Vertrieb). Nicht selten hört man von Produktrückrufen, z.B. in Supermärkten, die allerdings nur möglich sind, wenn ein wirkungsvoller Prozess zur Rückverfolgung existiert.

Die Minderung des Risikos für Allergiker spielt bei IFS Food ebenfalls eine Rolle. Spezifikationen müssen entsprechende Informationen enthalten, kennzeichnungspflichtige Allergene müssen benannt werden. Eine Kennzeichnung nicht vermeidbare Kreuzkontaminationen ist ebenfalls verpflichtend (z.B:. kann Spuren von Nüssen enthalten). Zudem gilt es, wirkungsvolle Vorbeuge- bzw. Überwachungsmaßnahmen zu implementieren, zu dokumentieren und regelmäßig zu überprüfen.

Lebensmittelbetrug (Food Fraud) ist ein weiterer Punkt, der auf dem Weg zum IFS Food Zertifikat berücksichtigt werden muss. Ein System zur Verminderung von Lebensmittelbetrug muss eindeutig festgelegt sein. Dieses muss eine Verwundbarkeitsanalyse aller eingesetzten Anlagen, Materialien, Zutaten, Verpackungen und Prozesse beinhalten. Ziel dieser Untersuchung ist die Ermittlung der Risiken bezüglich Austausch, Falschetikettierung, Verfälschung oder Imitation. Ebenso muss das System Zuständigkeiten definieren und von der Unternehmensleitung unterstützt werden. Die Überprüfung des Systems hat mindestens einmal im Jahr zu erfolgen. Wie bei den meisten anderen Aspekten und Anforderung von IFS Food auch, muss auch dieses System dokumentiert, zugänglich, eindeutig und kommuniziert sein.

Messungen, Analysen, Verbesserungen

Um die Performance des gesamten Systems für Lebensmittelsicherheit und Produktqualität zu ermitteln, bedarf es interner Maßnahmen, die das Prinzip des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses widerspiegeln. Es geht darum, Daten zu erheben, zu bewerten und anzupassen.

Mittel und Wege der Ermittlung gibt es viele. Allen voran die internen Audits. Voraussetzung für den Erhalt eines IFS Zertfikats ist der Einsatz eines wirksamen internen Auditprogramms. Dies muss sämtliche Anforderungen des IFS Food Standards abdecken. Mindestens einmal pro Jahr werden Bereiche und Tätigkeiten mit kritischem Einfluss auf Sicherheit und Qualität durch sachkundige, jedoch unabhängige Auditoren unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse interner Audits müssen Unternehmensleitung und betroffenen Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden. Die Planung und Durchführung möglicher Korrekturmaßnahmen erfolgt ebenfalls transparent.

Betriebsbegehungen sind ebenfalls ein Mittel, um den Zustand eines Standorts bzw. von Räumlichkeiten hinsichtlich Hygiene, Prozesse und Gefahren zu ermitteln. Wie oft dies geschieht, ist abhängig von Risikobewertung und vergangener Erfahrungen.

Prozessvalidierungen und die Kontrolle des Arbeitsumfelds mit Bezug zur Produktsicherheit und -qualität (z.B. Temperatur, Zeit, Druck, chemische Eigenschaften) haben ebenfalls regelmäßig zu erfolgen. Wie gehabt ist auch hier die entsprechende Dokumentation des festgelegten Verfahrens verpflichtend.

Nicht immer sind die eingesetzten Mess- bzw. Überwachsungsgeräte funktionstauglich. Ggf. ist eine Rejustierung bzw. Kalibrierung nötig. Dies hat im Rahmen eines wirksamen Überwachungssystems zu erfolgen, welches eine Übersicht der Geräte, Grenzwerte, Kalibrierstatus und die entsprechende Dokumentation beinhaltet.

Quantitative Kontrollen haben ebenfalls systematisch und gemäß der rechtlichen Vorgaben des Ziellands zu erfolgen. 

Weitere Prozesse, die ganz wichtig für die Wirksamkeits eines System für Lebensmittelsicherheit und Produktqualität nach IFS Food sind:

  • Produkt & Prozessanalysen
  • Produktfreigabe
  • Umgang mit Beanstandungen
  • Umgang mit Vorfällen, Rückrufen, Rückgaben
  • Umgang mit Nichtkonformitäten
  • Korrekturmaßnahmen

Ganz wichtig ist auch in diesen Bereichen der systematische Ansatz: Klare Definitionen, Verantwortlichkeiten, festgelegte Abläufe und Kommunikationswege, fortlaufende und regelmäßige  Wirksamkeitsprüfungen, ggf. Anpassungen.

Produktschutz (Food Defence)-Plan

Ein System für den Produktschutz (Food Defence) muss eindeutig festgelegt und doklumentiert sein. Mit klar definierten Zuständigkeiten sachkundiger Mitarbeiter sowie dem Committment der obersten Unternehmensebene.

Food Defence zielt auf die Vermeidung bzw. Bekämpfung absichtlich herbeigeführter Kontaminationen bzw. vorsätzlicher negativer Beeinflussung der Produkte ab. Einmal aufgestellt ist ein Plan/System zum Produktschutz jedoch nicht für alle Zeit in Stein gemeißelt. Eine jährliche Überprüfung ist notwendig, um die Sicherheit der eigenen Produkte langfristig sicherzustellen. Diese Wirksamkeitsprüfung des Produktschutzes hat im Zuge der internen Auditierung zu erfolgen.

IFS Food KO-Kriterien

Besonders kritische Anforderungen sind im IFS Food als KO-Kriterien definiert (KO = Knock-Out). Sollte der Auditor während eines Audits feststellen, dass auch nur eine dieser elementaren Anforderungen nicht erfüllt wird, so kann und darf kein Zertifikat zugeteilt werden.

Folgende 10 Anforderungen sind als KO-Kriterium definiert:

  1. Verantwortung der Unternehmensleitung
    Die Unternehmensleitung stellt sicher, dass die Mitarbeiter ihre Verantwortlichkeiten hinsichtlich Lebensmittelsicherheit und Produktqualität kennen und dass Mechanismen vorhanden sind, die Wirksamkeit ihrer Handlungen zu überwachen. Diese Mechanismen sind eindeutig identifiziert und dokumentiert.
  2. Überwachung der CCPs
    Es sind in Bezug auf Methode, Häufigkeit der Messung oder Beobachtung und Aufzeichnung der Ergebnisse spezielle Überwachungsverfahren für jeden CCP eingerichtet, um einen Kontrollverlust am betreffenden Punkt zu erkennen. Jeder festgelegte CCP wird beherrscht. Die Überwachung bzw. Beherrschung jedes CCPs wird durch Aufzeichnungen nachgewiesen.
  3. Personalhygiene
    Die Vorgaben zur Personalhygiene werden von den betroffenen Mitarbeitern, Dienstleistern und betriebsfremden Personen beachtet und angewandt
  4. Rohwarenspezifikationen
    Für alle Rohwaren (Rohstoffe/Zutaten, Zusatzstoffe, Verpackungsmaterialien, Rework) liegen Spezifikationen vor und werden respektiert. Diese Spezifikationen sind aktuell und eindeutig formuliert und entsprechen immer den gültigen rechtlichen Bestimmungen und, wo vorhanden, den Kundenanforderungen.
  5. Einhaltung der Rezeptur
    Sofern Kundenvereinbarungen in Bezug auf, Produktrezeptur (einschließlich der Rohstoffeigenschaften), Prozess, technologische Anforderungen, Verpackung oder Etikettierung bestehen, werden diese eingehalten.
  6. Fremdmaterialmanagement
    Auf Grundlage einer Gefahrenanalyse und Bewertung der damit zusammenhängenden Risiken existieren Verfahren, die die Kontamination mit Fremdmaterialien verhindern. Kontaminierte Produkte sind wie nichtkonforme Produkte zu behandeln.
  7. Rückverfolgbarkeit
    Es liegt ein System zur Rückverfolgung vor, das die Identifizierung von Produktlosen und deren Beziehung zu Chargen von Rohstoffen und Primärverpackung ermöglicht. Das System zur Rückverfolgung bezieht alle relevanten Aufzeichnungen über Wareneingang, Verarbeitung, Nutzung von Nachbearbeitung (Rework) sowie Vertrieb mit ein. Die Rückverfolgbarkeit ist bis zur Lieferung an den Kunden sichergestellt und dokumentiert.
  8. Interne Audits
    Das Unternehmen verfügt über ein wirksames, internes Auditprogramm, das mindestens alle Anforderungen des IFS Standards abdeckt. Erfassungsbereich und Häufigkeit der internen Audits werden durch die Risikobewertung bestimmt. Das interne Auditprogramm beinhaltet ebenfalls firmeneigene oder gemietete Lagerräume, die sich nicht auf dem Firmengelände befinden.
  9. Verfahren zu Produktrückruf/Produktrücknahme
    Ein wirksames Verfahren zur Rücknahme und/oder zum Rückruf jeglicher Produkte ist eingeführt. Dieses Verfahren umfasst eine eindeutige Regelung von Verantwortlichkeiten und eine umfassende Kunden- und Verbraucherinformationspolitik.
  10. Korrekturmaßnahmen
    Korrekturmaßnahmen werden eindeutig formuliert, dokumentiert und schnellstmöglich ergriffen, um ein erneutes Auftreten der Nichtkonformität zu vermeiden. Die Verantwortlichkeiten und die zeitnahen Fristen für die Korrekturmaßnahmen sind eindeutig definiert.


COFRAC-Zeichen

Bei Produkt- und Dienstleistungszertifizierungen im Rahmen der Produkt- und Dienstleistungsakkreditierung (z.B. für IFS Food) ist die Verwendung des COFRAC-Zeichens oder der Verweis auf LRQA- oder COFRAC-Zeichen nicht zulässig, wie in unserer Kundeninformation angegeben.