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Änderungen im Qualitätsmanagement: Aus der Vergangenheit lernen, die Zukunft gestalten

Während die Welt die World Quality Week feiert, nehmen wir uns einen Moment Zeit, um über die Entwicklung des Qualitätsmanagements nachzudenken, und geben Einblicke von Carl Rogers und Martin Cottam.

Die Evolution des Qualitätsmanagements

In den späten 1980er-Jahren veröffentlichte die Internationale Organisation für Normung (ISO) die erste Norm für Qualitätsmanagementsysteme (QMS), die ISO 9001. Diese setzte einen universellen Maßstab für standardisierte Rahmenwerke im Qualitätsmanagement und legte den Grundstein für weitere Managementsystemnormen wie die ISO 14001 für Umweltmanagement und die  ISO 45001 für Arbeits- und Gesundheitsschutz. Ursprünglich zielten diese Normen darauf ab, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und eine konsistente Vorgehensweise in verschiedenen Branchen zu gewährleisten. Sie helfen Organisationen, mit den Erwartungen der Verbraucher und den Anforderungen des Marktes Schritt zu halten.

Im Laufe der Zeit hat sich jedoch der Fokus auf Qualität über das statische Ziel der Einhaltung von Vorschriften hinaus verschoben. Martin Cottam, Vorsitzender des ISO-Technischen Komitees für Arbeits- und Gesundheitsschutz und ehemaliger Qualitätsdirektor bei LRQA, betont: „Was wir heute sehen, ist, dass Qualität nicht nur Einhaltung bedeutet; sie ist eine proaktive Strategie für langfristigen Erfolg.“ Heutige Normen wie die ISO 9001 verfolgen einen risikobasierten Ansatz, der Unternehmen dazu verpflichtet, Prozesse kontinuierlich zu bewerten und zu verbessern. Bis 2021 waren weltweit über 1,3 Millionen Organisationen nach ISO 9001 zertifiziert, was das globale Engagement für Qualität widerspiegelt.

Die aktuelle Lage: Komplexität, Risiken und Chancen

Angesichts zunehmend dynamischer Risiken bietet das Qualitätsmanagement entscheidende Werkzeuge, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Organisationen stehen heute vor der Aufgabe, Risiken wie Schwachstellen in der Lieferkette, Herausforderungen der digitalen Transformation und gestiegenen Nachhaltigkeitserwartungen zu managen:

  • Digitale Transformation: 

    Mit Technologien wie KI und datenanalytischen Werkzeugen können Unternehmen die Qualität in Echtzeit überwachen, Probleme vorhersagen und proaktiv angehen. Diese Innovationen steigern zwar die Präzision, führen aber auch zu neuen Risiken. Cottam erklärt: „Die Digitalisierung birgt enormes Potenzial, erfordert jedoch ein sorgfältiges Risikomanagement, um Qualitätsmängel zu vermeiden. Effektives Qualitätsmanagement ermöglicht es Organisationen, diese Technologien zu nutzen und gleichzeitig die Leistung zu sichern.“

  • Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG): Verbraucher- und gesellschaftliche Forderungen nach nachhaltigen und transparenten Praktiken verändern das Qualitätsmanagement grundlegend. Organisationen sind mehr denn je gefordert, wirtschaftlichen Erfolg mit ökologischer und sozialer Verantwortung in Einklang zu bringen. Die Integration von Qualität in die Nachhaltigkeitsagenda hilft Unternehmen nicht nur, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern auch die Werte der Verbraucher zu reflektieren und das Vertrauen in die Marke zu stärken.

  • Sicherstellung von Lieferkettenstandards: Da Lieferketten immer länger und komplexer werden, müssen viele Unternehmen ihren Fokus über ihre eigenen Abläufe hinaus erweitern und die Praktiken ihrer Lieferanten einbeziehen. Dabei geht es darum, sicherzustellen, dass das Lieferantennetzwerk strenge Standards für Qualität und Integrität einhält.

Innovation und Anpassungsfähigkeit vorantreiben

Mit der Weiterentwicklung der Geschäftswelt wird sich auch die Rolle des Qualitätsmanagements wandeln. „Die Zukunft der Qualität liegt in der Fähigkeit, eine Kultur der Innovation und kontinuierlichen Verbesserung zu etablieren, in der Qualität zu einer in die Organisation eingebetteten Denkweise wird“, so Cottam.

  • Der Wandel von Konformität zu Leistungsorientierung: Qualitätsmanagement entwickelt sich zunehmend von der reinen Einhaltung von Vorschriften hin zur Schaffung von Mehrwert. Die Einhaltung von Standards bleibt eine grundlegende Basis, doch das wahre Potenzial liegt darin, wie Qualitätssysteme zur Leistungssteigerung beitragen können.
  • Verankerung einer Lernkultur: Eine Lern- und Anpassungskultur innerhalb des Qualitätsmanagements wird unverzichtbar. Organisationen, die kontinuierliche Verbesserungen auf allen Ebenen vorantreiben, können unerwartete Veränderungen besser bewältigen und sich an die sich wandelnden Erwartungen von Verbrauchern und Regulierungsbehörden anpassen.
  • Globale Ausrichtung und die Zukunft von Standards: Mit dem Drang nach stärkerer grenzüberschreitender Harmonisierung werden sich Standards weiterentwickeln, um einen globalen Markt zu unterstützen. Diese Angleichung wird Unternehmen helfen, konsistente Qualitätsstrategien weltweit anzuwenden und so effizienter auf verschiedenen Märkten zu agieren.

Die Zukunft des Qualitätsmanagements

Eine bedeutende Entwicklung in der Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements ist die bevorstehende Überarbeitung der ISO 9001. Im Jahr 2021 hat die ISO den Überarbeitungsprozess eingeleitet, und die Veröffentlichung der neuen Norm wird für September 2026 erwartet. Ziel dieser Revision ist es, die ISO 9001 an moderne Managementpraktiken anzupassen, einschließlich der Integration von SMART-Zugangsprinzipien und der neuesten Version der Harmonisierten Struktur (HS).

Obwohl Zeitpläne und konkrete Änderungen noch nicht feststehen, wird LRQA seine Kanäle aktualisieren, sobald weitere Informationen verfügbar sind.

Carl Rogers, Global Head of Quality and Governance bei LRQA, betont die Bedeutung dieses Übergangs: „Die bevorstehende Überarbeitung der ISO 9001 kommt genau zur richtigen Zeit, angesichts all der Veränderungen, die wir seit der Veröffentlichung der aktuellen Version im Jahr 2015 erlebt haben – einschließlich des Qualitätsmanagements. Es besteht ein klarer Bedarf, die aktuellen Anforderungen weiterzuentwickeln, insbesondere unter Berücksichtigung von Faktoren wie Klimawandel und digitaler Transformation. Die überarbeitete Norm verspricht, Organisationen ein solides Rahmenwerk für langfristigen, nachhaltigen Erfolg zu bieten.“

Fazit

Das Qualitätsmanagement hat sich über die reine Erfüllung regulatorischer Anforderungen hinaus zu einem strategischen Instrument entwickelt, das Leistung, Resilienz und Anpassungsfähigkeit fördert. Durch die Verankerung von Qualitätsprinzipien in allen Betriebsbereichen können Organisationen die heutigen komplexen Herausforderungen meistern und gleichzeitig ihre Grundlage für zukünftiges Wachstum stärken.

Erfahren Sie mehr darüber wie LRQA Sie bei der Bewältigung von Qualitätsherausforderungen unterstützen kann.

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