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Die Regeln der 6. Ausgabe von IATF 16949 verstehen: wichtige Änderungen und Auswirkungen

Die 6. Ausgabe der IATF 16949, die am 31. März 2024 veröffentlicht wird, bringt wesentliche Neuerungen für die Audit- und Zertifizierungsprozesse mit sich. Hier diskutieren wir die wichtigsten Änderungen und Auswirkungen.

Was bedeutet IATF 16949?

Die IATF 16949 ist die weltweit anerkannte Norm für Qualitätsmanagementsysteme, die speziell für den Automobilsektor entwickelt wurde. Sie harmonisiert verschiedene Bewertungs- und Zertifizierungssysteme für die Lieferkette der Automobilindustrie. Erstmals im Oktober 2016 veröffentlicht, ersetzt sie die ISO/TS 16949:2009 und bringt einen einheitlichen Ansatz für das Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie.

Einführung in die Regeln der 6. Ausgabe

Die 6. Ausgabe der IATF 16949, die am 31. März 2024 veröffentlicht wurde, führt wesentliche Aktualisierungen der Audit- und Zertifizierungsprozesse ein und soll am 1. Januar 2025 in Kraft treten. Während der Standard und seine Anforderungen unverändert bleiben, werden die neuen Regeln die Auditverfahren straffen und verfeinern.

Die wichtigsten Änderungen der Regeln der 6. Ausgabe

1. Neudefinition des Begriffs „erweiterte Fertigungsstätte“ (EMS): Die Definition eines erweiterten Produktionsstandorts wurde aktualisiert. EMS-Standorte müssen nun innerhalb von 10 Meilen (16 km) und 60 Minuten Fahrzeit vom Hauptstandort entfernt sein. Standorte, die dieses Kriterium nicht erfüllen, werden neu eingestuft.

2. Intervalle für Überwachungsaudits: Die neuen Vorschriften beschränken die Anzahl der Überwachungsbesuche auf zwei innerhalb eines dreijährigen Prüfungszyklus. Die früheren Intervalle von 6- und 9-monatlichen Besuchen sind nicht mehr zulässig, so dass die Kunden zu 12-monatlichen Verträgen übergehen müssen.

3. Dauer des Audits: Die Auditdauer umfasst nun zusätzliche Zeit für Aktivitäten wie die Überprüfung von Nichtkonformitäten, Übersetzungen und die Untersuchung wesentlicher Änderungen. Für regelmäßige Besuche an Hauptproduktionsstandorten sind mindestens 1,5 Tage erforderlich, wobei mindestens 30 % der Auditzeit auf den Herstellungsprozess des Kunden entfallen müssen.

4. Management von Nichtkonformitäten: Es wurden strengere Fristen für die Behandlung von Nichtkonformitäten festgelegt. Bei schwerwiegenden Nichtkonformitäten müssen Korrekturmaßnahmen innerhalb von 15 Tagen eingereicht und innerhalb von 60 Tagen abgeschlossen werden. Bei geringfügigen Nichtkonformitäten müssen die Korrekturmaßnahmen innerhalb von 60 Tagen vorgelegt werden. Die Nichteinhaltung dieser Fristen führt zur Ungültigkeit des letzten Besuchs und zum Entzug des Zertifikats.

5. Virtuelle Audits: Virtuelle Audits sind jetzt nur noch für eigenständige, entfernte Stützpunkte unter bestimmten Bedingungen zulässig. Vor-Ort-Audits sind für Hauptproduktionsstandorte weiterhin obligatorisch, unabhängig von entfernten Arbeitsumgebungen.

6. Auswirkungen auf Firmenkunden: Mit den neuen Vorschriften wird die Kürzung der Audittage für Firmenkunden auf einheitlich 15 % vereinheitlicht, so dass die bisherigen obligatorischen Kürzungen bei der Berechnung entfallen.

Experten-insight

Dilip Kumar, IATF Subject Matter Expert bei LRQA, betont die Bedeutung dieser Änderungen: "Die Regeln der 6. Ausgabe spiegeln das Engagement der IATF wider, die Konsistenz und Robustheit der Audits zu gewährleisten. Durch die Neudefinition der Auditintervalle, der Auditdauer und des Non-Conformity-Managements werden die neuen Regeln die Gesamtintegrität des Zertifizierungsprozesses verbessern."

Da sich der Automobilsektor ständig weiterentwickelt, werden diese Aktualisierungen der IATF 16949-Regeln den Unternehmen helfen, qualitativ hochwertige Standards und Konformität aufrechtzuerhalten, damit sie auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig bleiben.

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