Die Regeln von AS 9100 sollen geändert werden. Diese Änderungen führen zu bedeutenden Anpassungen bei den Audit- und Zertifizierungsprozessen. Im Folgenden erörtern wir die wichtigsten Änderungen und deren Auswirkungen.
Was versteht man unter AS 9100?
AS 9100 ist eine international anerkannte Norm für Qualitätsmanagementsysteme (QMS), die speziell für die Luft- und Raumfahrtindustrie entwickelt wurde. Sie basiert auf der Norm ISO 9001 und enthält zusätzliche Anforderungen, die auf die besonderen Bedürfnisse von Luft- und Raumfahrtunternehmen zugeschnitten sind. Diese zusätzlichen Anforderungen beziehen sich auf Sicherheit, Zuverlässigkeit und die Einhaltung von Vorschriften in der Luft- und Raumfahrt und gewährleisten, dass Produkte und Dienstleistungen den höchsten Qualitätsstandards entsprechen.
Das Regelwerk der Normenreihe AS 9100 soll geändert und in "IA 9100" umbenannt werden, begleitet von einem neuen Revisionsstatus. Obwohl der Normentwurf kurz vor der Fertigstellung steht, wurde er noch nicht zur Verabschiedung eingereicht. Dies liegt vor allem daran, dass IA 9100 alle anstehenden Änderungen des Kerntextes der ISO 9001-Norm für Qualitätsmanagementsysteme (QMS) einbeziehen muss, die möglicherweise erst in einem Jahr fertiggestellt werden.
In der Zwischenzeit hat die International Aerospace Quality Group (IAQG) eingeräumt, dass bestimmte, die Luft- und Raumfahrt betreffende Überarbeitungen enthalten sein werden. Während der letzten Sitzungen gab die IAQG Einblicke in einige der zu erwartenden Änderungen. Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten erwarteten Aktualisierungen.
Wichtigste Änderungen
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Verringerung der Anzahl von Standortstrukturtypen
Die anstehenden Änderungen vereinfachen die Klassifizierung der Standortstrukturen. Künftig wird es nur noch zwei Strukturen geben: Einzelstandort und Mehrfachstandort. Die bisher anerkannten Strukturen, einschließlich "mehrere Standorte", "Campus" und "komplexe Organisationen", werden nicht mehr erwähnt.
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Jährliche Audits des Beschaffungsprozesses nicht mehr verpflichtend
Um die Prüfungen zu verschlanken, wurde die Anforderung, den Beschaffungsprozess bei jeder jährlichen Prüfung zu auditieren, abgeschafft. Es wird erwartet, dass diese Änderung den Prüfungsaufwand der Organisationen verringert und die Ressourcen auf andere kritische Bereiche konzentriert.
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Vor-Audit-Daten müssen vorgelegt werden (OCAP-Daten)
Organisationen sind nun verpflichtet, sich aktiv am Planungsprozess vor dem Audit zu beteiligen, indem sie im Voraus Daten zur Leistung des QMS und zu Änderungen einreichen. Diese Daten, die als OCAP-Daten (Organisation Certification Analysis Process) bezeichnet werden, müssen der Zertifizierungsstelle (CB) mindestens 90 Tage vor jedem Audit vorgelegt werden. Die OCAP-Daten umfassen:
- Metriken zur pünktlichen Lieferung des Produkts oder der Dienstleistung der Organisation an den Kunden
- Konformität des Produkts oder der Dienstleistung mit den Kundenanforderungen
- Fälle von Kundenbeschwerden oder OASIS-Feedback
- Organisations- und Prozessleistung (KPIs)
- PEAR-Ergebnisse aus dem letzten abgeschlossenen AQMS-Jahresaudit
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Die Genehmigungen der Kunden und der Aufsichtsbehörden müssen ausgewiesen werden
Bereits in der Anfangsphase des Auditprozesses müssen alle kunden- und/oder aufsichtsbehördenspezifischen Genehmigungen und deren Anforderungen ermittelt und überprüft werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle relevanten Erwartungen der Aufsichtsbehörden und Kunden frühzeitig im Auditprozess berücksichtigt werden.
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Obligatorische Verwendung von OASIS v3
Die Umstellung auf das System OASIS v3 ist nun für alle Prüfungsberichte obligatorisch. Frühere Versionen von OASIS und Prüfungsberichte auf Papier sind nicht mehr zulässig. Diese Änderung zielt darauf ab, die Effizienz und Konsistenz der Prüfungsberichte zu verbessern.
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Einführung eines leistungsbezogenen Überwachungs-/Rezertifizierungsverfahrens (PBS/RP)
Organisationen, die konstant hohe Leistungen erbringen, können durch das PBS/RP-Programm von einer Verkürzung der Prüfungsdauer profitieren. Die Kriterien für die Aufnahme und Aufrechterhaltung von PBS/RP sind signifikant.
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Neue Anforderungen für die Verwaltung von NCRs
Die Aktualisierung der AS 9101:2022 führt neue Anforderungen für die Verwaltung von Nichtkonformitätsberichten (NCRs) ein, die in der neu definierten "Tabelle 5" beschrieben sind.
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Neue Berechtigungen für Remote-Audits
Zwei neue Genehmigungen wurden gemäß dem Beschlussprotokoll der IAQG vom Mai 2024 erteilt:
- #168: Erlaubt ein 100%iges Remote-Audit (ICT) der Stufe 1 bei der Erstzertifizierung, es sei denn, das Risikoprofil macht ein Audit vor Ort erforderlich.
- #166: Ermöglicht 100 %ige Remote-(ICT)-Übertragungsprüfungen und erhöht damit die Flexibilität im Prüfungsprozess.
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AQMS - Berücksichtigung des Klimawandels
Im Einklang mit der jüngsten Änderung der ISO 9001:2015 müssen zertifizierte Organisationen nun feststellen, ob der Klimawandel ein relevantes Thema ist, und ihn in ihrem QMS berücksichtigen. Diese Anforderung macht weder eine Verlängerung der Auditdauer noch ein spezielles Audit erforderlich, unterstreicht aber die wachsende Bedeutung von Umweltaspekten im Qualitätsmanagement.
Expertenwissen von Gary Proctor:
Gary Proctor, Aerospace Quality Manager bei LRQA, betont, wie wichtig es ist, diese Veränderungen zu verstehen: “Diese Aktualisierungen stellen bedeutende Veränderungen in den AS 9100-Regeln dar und unterstreichen das kontinuierliche Engagement zur Verbesserung der Auditprozesse und zur Anpassung an die aktuellen Bedürfnisse und Erwartungen der Industrie. AS91XX-zertifizierten Unternehmen wird empfohlen, diese Änderungen gründlich zu prüfen und sich entsprechend vorzubereiten, um die Einhaltung der Vorschriften und die weitere Zertifizierung sicherzustellen".
Da sich der Luft- und Raumfahrtsektor ständig weiterentwickelt, werden diese Aktualisierungen der AS 9100-Regeln den Unternehmen helfen, qualitativ hochwertige Standards und Konformität aufrechtzuerhalten, um auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. LRQA ist bestrebt, seine Kunden bei der Bewältigung dieser Änderungen zu unterstützen.
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