In Kürze
Gleich im ersten Jahr nach der SCL-Zertifizierung (Safety Culture Ladder) konnte das Bauunternehmen Ferdinand Tausendpfund seine Unfälle um 80 Prozent verringern. Das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter ist deutlich gestiegen, und die Bauunternehmung verfügt über einen umfassenden Standard, der das Personalmangement um einiges erleichtert.
Tausendpfund und Arbeitssicherheit
Schon in fünfter Generation ist die Ferdinand Tausendpfund GmbH & Co. KG (kurz FT) als Familienunternehmen im Hoch- und Tiefbau tätig. Die Errichtung von Wohn- und Geschäftshäusern sowie Gewerbe- und Infrastrukturbauwerken gehört ebenso dazu, wie der Bau für den Handel. Das Regensburger Unternehmen begreift die Bauaufgabe als ganzheitlichen Prozess, der von der Entwicklung über die Gestaltung und Bemessung bis zur Fertigung reicht. Entsprechend wichtig sind ihm die Arbeitssicherheit und ein gutes menschliches Miteinander.
Mit der Safety Culture Ladder einen Schritt weiter
2008 übernahm Tausendpfund die Baumeisterarbeit von Umspannwerken für den niederländischen Stromnetzbetreiber TenneT. Aufgrund der hohen Spannungen ist Sicherheit in diesem Bereich ein zentrales Thema. TenneT führte daher 2018 die SCL-Zertifizierung, Stufe drei, für seine Kontraktoren ein. Mithilfe der Safety Culture Ladder lässt sich ermitteln, wie der Entwicklungsstand eines Unternehmen in Hinblick auf die Arbeitssicherheit ist. Ergänzend zu bestehenden Normen und Prüflisten wie ISO 45001 (ehemals OHSAS 18001), dem niederländischen VCA-Zertifikat (Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Checkliste der Subunternehmer) sowie SCC (Sicherheits-Certifikat-Contraktoren) beschäftigt sich die Safety Culture Ladder mit menschlichem Verhalten und Arbeitsschutzbewusstsein und erlaubt es, sichere Arbeitsweisen objektiv zu messen.
FT hat bereits eine AMS BAU-Zertifizierung der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft und arbeitete seit Jahrzehnten an der stetigen Verbesserung seiner Arbeitssicherheit. Die in der Baubranche üblichen Prüfungen der Berufsgenossenschaft empfand das Bauunternehmen auf Dauer aber nicht mehr als ausreichend. „Als TenneT die SCL zum Bestandteil des Vertrages machte, nahmen wir dies zum Anlass, unsere gesamte Hochbauabteilung zertifizieren lassen“, berichtet Walter Sparrer, der den Bereich Hochbau bei FT leitet und seit über 20 Jahren für das Unternehmen tätig ist. „Die Safety Culture Ladder ist schon etwas Besonderes in der Baubranche. Wir zählen zu den ersten Firmen, die sich haben zertifizieren lassen, was uns natürlich vom Wettbewerb abhebt.“
Umsetzung
Intensive Gespräche mit jedem einzelnen Mitarbeiter
Für die Workshops, die die Grundlage der Audits sind, engagierte FT eine Trainerin, die sich auf SCL spezialisiert hatte. Auch für die weiteren Prüfungsvorbereitungen investierten Walter Sparrer und sein Team einiges an Zeit und Mühe: „Wir sind die betreffenden Baustellen mehrmals abgefahren und haben intensive Gespräche mit jedem einzelnen Mitarbeiter geführt.“ Bei der eigentlichen Zertifizierung fiel die Wahl auf LRQA. Die Audits fanden auf zwei großen Baustellen statt und dauerten jeweils einen halben Tag. „Die Zusammenarbeit mit LRQA war sehr angenehm und fair, die Atmosphäre bei den Interviews für eine Prüfung erstaunlich entspannt. Das war eine Entscheidung, die wir definitiv nicht bereut haben“, erklärt Walter Sparrer.
Resumeé
Beeindruckende Bilanz nach einem Jahr
Ein Jahr nach der SCL-Zertifizierung wurde deutlich, dass sich der hohe Aufwand mehr als gelohnt hatte. „Im Jahr 2018 hatten wir noch einige leichte Unfälle, diese Rate konnten wir 2019 noch einmal um 80 Prozent reduzieren“, freut sich Walter Sparrer über das gute Ergebnis. „Seit der SCL-Zertifizierung ist Sicherheit ein großes Thema bei den Morgenbesprechungen auf unseren Baustellen. Das Gefahrenbewusstsein unserer Mitarbeiter ist erheblich gestiegen, und gefährliche Situationen werden vermieden. Ich hätte nicht gedacht, dass sich eine Zertifizierung in so kurzer Zeit so positiv auswirken kann.“
Da FT den gesamten Bereich Hochbau zertifizieren ließ, verfügt das Unternehmen jetzt über einen einheitlichen Sicherheitsstandard für alle Mitarbeiter der Abteilung. Neben der verbesserten Sicherheit erlaubt dies den kurzfristigen, flexiblen Austausch von Personal zwischen den einzelnen Baustellen. Mit Blick auf die Zukunft kann sich Walter Sparrer sogar vorstellen, die SCL-Zertifizierung im Recruiting einzusetzen, denn ein Arbeitsplatz mit nachweislich hohen Sicherheitsstandards ist auch attraktiv für neue Mitarbeiter.
Ich hätte nicht gedacht, dass sich eine Zertifizierung in so kurzer Zeit so positiv auswirken kann.